Statt die Zuwanderung zu beschränken und sich damit zu befassen, wie Menschen schnellstmöglich in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt werden können, fordert die Leiterin des Referats Soziale Arbeit des Diözesancaritasverbands Münster und Flüchtlingsbeauftragte des Bistums Münster, Stefanie Tegeler, die Politiker auf, anzuerkennen, dass Flucht und Migration eine gesellschaftliche Realität sind, die es schon immer gegeben habe. In einem Interview im Morgenmagazin von WDR 2 rief sie die Politiker am 6. November auf, Verantwortung zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass Integration gelingen kann.
"Es muss darum gehen, dass die Menschen, die zu uns kommen und bei uns bleiben, ein wertvoller Teil der Gesellschaft werden können." Wenn dies gelinge, würden auch die Sozialsysteme entlastet, fügte die Flüchtlingsbeauftragte des Bistums an. Aus ihrer Sicht eine Voraussetzung dafür, "dass wir eine offene und demokratische Gesellschaft bleiben".
Tegeler kritisierte, dass viele Geflüchtete sehr lange auf eine Entscheidung über ihre Aufenthaltserlaubnis warten. Die Unsicherheit, vielleicht morgen wieder gehen zu müssen, belaste die Menschen und mache es ihnen schwer, in Deutschland Fuß zu fassen. Die Flüchtlingsbeauftragte warf der Politik in diesem Zusammenhang vor, mit ihrer Debatte über eine schnelle Rückführung von Menschen, die vermeintlich kein Bleiberecht hätten, Ängste zu schüren.
Den Kommunen fehlten Geld und Möglichkeiten, die Geflüchteten unterzubringen, erklärte Tegeler weiter. Die Politik müsse auch an dieser Stelle aktiv werden.
Sorgen bereiten Stefanie Tegeler Diskussionen, die sich politisch deutlich nach rechts verschieben. Ein solches Klima erschwere die Arbeit der Ehren- und Hauptamtlichen mit und für die Geflüchteten. Tegeler, die das Referat Soziale Arbeit beim Diözesancaritasverband im Bistum Münster leitet, zeigte sich jedoch kämpferisch und lobte das weiterhin starke Engagement der Mitarbeitenden im Wohlfahrtsverband.
06. November 2023 / Gudrun Niewöhner / Bistum Münster