Der Name "Caritas-Konferenz" geht zurück auf den heiligen Vinzenz von Paul. Im Jahr 1617 gründete er in vielen französischen Pfarrgemeinden "confréries de la charité", in denen sich vor allem Frauen der Armen und Kranken, der Flüchtlinge und all der Menschen annahmen, die in Not geraten waren. Sie hatten erkannt, dass eine christliche Gemeinde nur lebt, wenn keiner von der Hilfe ausgeschlossen ist.
Der Name "Konferenz" (lat. conferre = zusammentragen) drückt die Form des gemeinschaftlichen Handelns aus. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter einer Caritas-Konferenz stellt ihre/seine Erfahrungen und Fähigkeiten anderen Menschen zur Verfügung. Die caritativen Gruppen in der Diözese Münster haben unterschiedliche Namen. Viele heißen Caritas-Konferenz, andere Elisabeth-Konferenz oder einfach Pfarrcaritas oder Caritasgruppe.
Auch heute besinnt man sich wieder darauf, dass eine christliche Gemeinde nur lebt, wenn man sich in ihr um Menschen in Not bemüht. Aus diesem Grund sind die Caritas-Konferenzen weiterhin sehr aktuell. Caritas-Konferenzen übernehmen in den Pfarrgemeinden der Diözese Münster sozial-karitative Aufgaben in selbstständiger Verantwortung. Sie leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Caritas der Gemeinde, der über einzelne soziale Aktivitäten hinausgeht.
Das Netzwerk von Ehrenamtlichen
Rund 3.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter knüpfen für die Caritas in der Diözese Münster das „Netzwerk von Ehrenamtlichen“. In 200 Pfarreien tätig, sind sie im Diözesanverband Münster der Caritas-Konferenzen Deutschlands (CKD) zusammengeschlossen.
Die Ehrenamtlichen kennen die Sorgen und Nöte der Menschen in ihrer Nachbarschaft. Sie helfen einer in Not geratenen Familie mit einem Geldbetrag, setzen sich für eine Ausbildungsstelle für einen benachteiligten Jugendlichen ein, begleiten einen Menschen mit Behinderung beim Einkauf, besuchen eine allein lebende, ältere Dame zum Geburtstag oder unterstützen eine Flüchtlingsfamilie bei Behördengängen. Sie beraten im „Offenen Ohr“, betreiben einen Tafelladen oder verkaufen in der Kleiderkammer und vieles mehr...
Als Ehrenamtliche erhalten sie kein Geld für ihre eingesetzte Zeit. Aber für die Hilfe, die sie geben, benötigen sie Geld, um das sie bei der Sommer- und Adventssammlung an der Tür bitten. Außerdem wird am „Caritas-Sonntag“ – immer am dritten Sonntag im September – eine Kollekte in allen Gottesdiensten gehalten. Fast zwei Millionen Euro kommen damit im Jahr in der Diözese Münster zusammen.
Unterstützt wird die Arbeit der Caritas-Gruppen vor Ort durch den Diözesanverband der CKD mit seinem Vorstand, der Fortbildungen organisiert und die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Ebenen sicherstellt.
Stimmen zur CKD
„Die Charismen bei jungen Menschen sind breit gestreut. Sie wollen selbstständig arbeiten und packen das an, was sie sehen und nachvollziehen können. Junge Leute brauchen jemanden, der die Charismen entdeckt und in einen größeren Zusammenhang einordnet. Entscheidend ist, die Jugendlichen in ihrer Lebenswelt und auf ihren Kommunikationskanälen anzusprechen, sie als Gestalter von Aktionen wertzuschätzen und in ihr Engagement zu investieren.“
Ulrike Fascher, Vorsitzende der CKD im Bistum Münster
Zweigleisig in die Zukunft
„Die künftige (ehrenamtliche) Arbeit der Caritas wird zweigleisig fahren und sich dabei stärker auf persönliche Charismen stützen müssen. Innovation ergänzt Tradition, Projekte ergänzen Strukturen, der ‚harte Kern’ unterstützt die spontan Motivierten für karitatives Engagement. Beide Formen des Ehrenamts haben ihre Berechtigung, beide sind notwendig für einen nachhaltigen Dienst mit Menschen.“
Lena Dirksmeier, Geschäftsführerin der CKD im Bistum Münster
Über die CKD
Wer sind wir?
Was wollen wir?
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas-Konferenzen in der Diözese Münster orientieren ihre Arbeitsschwerpunkte an den Bedürfnissen der Betroffenen in den Gemeinden. So versteht es sich von selbst, dass jede Gemeinde andere Schwerpunkte setzt. Es gibt jedoch einige Kernaufgaben der Arbeit, die für jede Gruppe gelten:
- aufmerksam sein für die Bedürfnisse der Menschen, ihrem Unbehagen an alltäglichen Dingen und ihren Veränderungswünschen
- Selbsthilfepotentiale und Eigeninitiative der Betroffenen fördern
- gemeinsam mit den Betroffenen nach Problemlösungen in der Lebenswelt suchen
- Verbesserung der Kommunikation und materiellen Situation schaffen
- Vermittlung fachlicher Unterstützung und Begleitung gewährleisten
- Kooperation und Vernetzung mit anderen Gruppen und Einrichtungen in der Gemeinde und im sozialen Raum erreichen
- Informationen über die sozialen Probleme im gemeindlichen Feld an die entsprechenden Gremien in der Gemeinde weiterleiten
- Öffentlichkeit über die Schwerpunkte der caritativen Arbeit informieren
- Motivationsarbeit für Interessierte leisten
- Angebote von Beratung und Fortbildung für die Verantwortlichen in der sozial-caritativen Arbeit machen.
Wie sind wir organisiert?
In der Diözese Münster engagieren sich rund 3.000 Frauen und Männer in den Pfarreien, caritativen Einrichtungen und Initiativen, um der vielfältigen sozialen Not entgegenzuwirken.
Die Caritas-Konferenzen arbeiten mit einer Gruppen-eigenen Leitung. Die Mitglieder der Caritasgruppe wählen ihre Leitung auf eine bestimmte Zeit. In der Regel finden alle vier Jahre Wahlen statt. In regelmäßigen Gruppentreffen (vier- bis sechsmal im Jahr) werden Erfahrungen und Probleme zur Beratung und Planung erforderlicher Hilfe und zur gemeinsamen Fortbildung ausgetauscht.
Die Leiterinnen und Leiter dieser caritativen Gemeindegruppen schließen sich in den neuen pastoralen Räumen zusammen. Sie alle bilden den "CKD- Diözesanverband Münster". Auf Diözesanebene gibt es einen ehrenamtlichen Diözesanvorstand mit einer Vorsitzenden/ einem Vorsitzenden und eine Geschäftsstelle, die mit hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besetzt ist. Der gemeinsame Erfahrungsaustausch, die Weitergabe von Informationen und die gemeinsame Fortbildung sind Ziel und Aufgabe.