Digital zukunftsfähig aufgestellt
Das Projekt "Digital zukunftsfähig aufgestellt" nimmt die Hilfestrukturen von örtlichen Verbänden und Organisationen der Caritas zielgruppenorientiert in den Blick und möchte Raum für deren digitalen Ausbau schaffen. Gleichzeitig werden sowohl die dafür notwendigen digitalen Kompetenzen von Mitarbeitenden als auch der Zielgruppen betrachtet. Das Projekt wird gefördert durch die Lotterie GlücksSpirale und ist auf einen Zeitraum von zwei Jahren angelegt.
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Projektleitung: Dr. Anna Dudenhausen
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Im Rahmen der Coronapandemie wurden zahlreiche Digitalisierungsschritte eingeleitet. Aufgrund von Kontaktbeschränkungen wurden von den Einrichtungen vor Ort unkomplizierte Maßnahmen entwickelt, um Beratung und Betreuung aufrecht erhalten zu können. Dabei wurden viele Erfahrungen mit digitalen Angeboten gesammelt, die es nun zu reflektieren und in neue Konzepte für den Regelbetrieb zu überführen gilt. Denn kontaktorientierte Hilfesysteme wie die der Caritas sind auch in Zukunft in besonderer Weise gefordert, ihre Zugänge für rat- und hilfesuchende Personen, für Bewohnende stationärer Einrichtungen und deren Angehörige, für Nutzer*innen ambulanter Beratungen, aber auch für die Kontakte zu Kooperationspartnern, Kommunen und Leistungsträgern digital aufzustellen.
Im Projekt geht es daher unter anderem darum, herauszufinden, welche personellen und technischen Voraussetzungen in den Diensten und Einrichtungen zu schaffen sind, um Menschen mit Unterstützungsbedarf auch langfristig hilfreiche digitale Angebote machen zu können. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie die Caritas dazu beitragen kann, Menschen in Bezug auf digitale Entwicklungen zu befähigen, damit diese sich - wenn gewünscht - digital beteiligen können. Das Projekt bietet örtlichen Verbänden und Organisationen einen Rahmen für Bestandsaufnahme und Zielentwicklung unter Berücksichtigung der Zielgruppenperspektive, für Weiterentwicklung durch Netzwerkbildung und Fortbildungen, für aktuelle Inputs und kritische Reflexion zur digitalen Umsetzung.
Sie sind eine Einrichtung der Caritas im Bistum Münster und haben noch Interesse an einer Projektteilnahme? Dann melden Sie sich gerne bei der Projektleitung.
Was benötigen die örtlichen Verbände und Organisationen der Caritas im Bistum Münster, um sich weiter digital zukunftsfähig aufzustellen? Welche Themenfelder sind dabei von Relevanz? Und in welchem Zusammenhang stehen diese mit den Zielgruppen vor Ort? Diesen Fragen wurde ab September 2022 im Rahmen einer ersten Bedarfsabfrage und -analyse im Projekt nachgegangen. Dabei zeigte sich, dass eine vielschichtige Auseinandersetzung mit anstehenden Digitalisierungsschritten in den Diensten und Einrichtungen existiert, jedoch Faktoren wie der steigende Fachkräftemangel sowie Refinanzierungsfragen stark hemmend wirken. Darüber hinaus wurde deutlich, dass zur Bereitstellung von digitalen Angeboten sowie zur Befähigung von Zielgruppen zunächst grundlegende organisatorische Abläufe innerhalb der Organisationen und Kompetenzen der Mitarbeitenden entwickelt und gefördert werden müssen.
Auf Grundlage der ermittelten Bedarfe und damit verbundenen Herausforderungen bildeten sich im Projekt bisher drei größere thematische Schwerpunkte heraus. Diese umfassen 1) den Umgang mit digitalen Medien in der Kinder- und Jugendhilfe, 2) die Onlinebuchung von Beratungsterminen und 3) die Öffentlichkeitsarbeit via Social-Media-Kanälen. Im Rahmen dieser Schwerpunkte konnten durch die Förderung der GlücksSpirale sowohl einzelne Mitglieder des Caritasverbandes für die Diözese Münster intensiv begleitet als auch übergeordnete Schulungs- und Vernetzungsangebote organisiert und durchgeführt werden.
In der Kinder- und Jugendhilfe sind digitale Medien ein Dauerthema. Im Alltag fällt es nicht immer leicht, zusammen mit den Kindern und Jugendlichen einen guten Umgang mit diesen Medien zu finden. Gleichzeitig steht das pädagogische Fachpersonal vor der wichtigen und gleichzeitig herausfordernden Aufgabe, die Kinder und Jugendlichen gut auf das Leben in einer digitalisierten Welt vorzubereiten. Das junikum, Gesellschaft für Jugendhilfe und Familien | St. Agnes mbH, hat sich im Rahmen des Projekts auf den Weg in die Zukunft gemacht, in dem die Vision einer gelungenen digitalen Medienkultur in den eigenen Diensten und Einrichtungen formuliert wurde und erste Schritte zur Zielerreichung angestoßen wurden. Aufgrund der dynamischen Entwicklungen im Bereich der digitalen Medien wurde zunächst geprüft, welchen Schulungsbedarf die Mitarbeitenden sehen. Darüber hinaus nahmen Mitarbeiter*innen das Thema mit in die Wohngruppen und sprachen vor Ort mit Kindern und Jugendlichen über ihre Mediennutzungsgewohnheiten und ihre Erfahrungen im Umgang mit digitalen Medien. Nach Auswertung der Ergebnisse wurde klar, dass sich für das Thema ein umfassendes Schulungsprogramm anbietet, welches voraussichtlich auch für andere Träger der Kinder- und Jugendhilfe von Interesse sein könnte. In Konsequenz wurde an einem Schulungskonzept für medienpädagogische Multiplikator*innen gearbeitet. Im weiteren Projektverlauf gilt es nun institutionelle Rahmenbedingungen zu schaffen, um eine gelungene digitale Medienkultur nachhaltig im junikum zu verankern.
Wer mit seinen Problemen nicht mehr weiter weiß oder auf der Suche nach wichtigen Informationen ist, kann sich an die Beratungsstellen der Caritas im Bistum Münster wenden. Hier läuft die Terminvereinbarung häufig per Telefon oder per E-Mail ab. Viele Menschen sind aber inzwischen daran gewöhnt, Termine bei Arztpraxen, Behörden oder Dienstleistungsunternehmen online zu buchen. Die vorhandenen Terminoptionen können bequem mit dem eigenen Kalender verglichen und im Anschluss direkt reserviert werden. Um eine erste Möglichkeit zur Etablierung einer Onlineterminbuchung für Beratungsdienste aufzuzeigen, wurden 16 Teilnehmer*innen aus der Kur-, Erziehungs- und Schwangerschaftsberatung in dem Terminbuchungstool Microsoft Bookings geschult. Die probehafte Einführung einer Onlinebuchung für Beratungstermine nahm schließlich der Katholische Sozialdienst e. V. (KSD) – mit welchem im Rahmen des Projekts bereits unterschiedliche digitalstrategische Fragen beleuchtet wurden – in die Hand. Eine Abfrage bei ratsuchenden Frauen in der Schwangerschaftsberatung bestätigte den tatsächlichen Bedarf an solch einer neuen Dienstleistung. Folglich wurde die bisherige Terminverwaltung der Schwangerschaftsberatung des KSD reflektiert sowie organisatorische sowie rechtliche Fragen bezüglich einer Onlineterminbuchung geklärt. Darüber hinaus wurden einzelnen Funktionen des anzuwendenden Tools ausprobiert. Nun gilt es die Onlineterminbuchung zuerst in einem kleinen Kreis von Nutzer*innen und dann in der täglichen Praxis zu erproben. Ziel ist es, die gemachten Erfahrungen mit interessierten Beratungsstellen zu teilen.
Social-Media-Plattformen sind für viele Menschen aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Dementsprechend suchen immer mehr Menschen, die Dienste und Angebote der Caritas nutzen möchten, auch auf diesem Wege nach Informationen und Kontaktmöglichkeiten. Gerade jüngere Menschen sind es inzwischen gewöhnt, sich über Social Media zu informieren und ggf. direkt über Kommentare oder Nachrichten in den Austausch zu gehen. Viele Mitglieder der Caritas im Bistum Münster haben daher eigene Social-Media-Kanäle oder überlegen diese einzurichten. Um hilfe- und ratsuchenden Menschen zu erreichen und darüber hinaus auch von anderen Bezugsgruppen, wie z. B. potenziellen Fachkräften oder Politiker*innen, wahrgenommen zu werden, bedarf es jedoch einen Plan sowie Knowhow. Im Rahmen der im Projekt initiierten Webseminarreihe „How to SOCIAL MEDIA“ konnten sich bisher insgesamt 110 Mitarbeitende der Caritas im Bistum Münster zu diversen Themen rund um Social Media weiterbilden und damit wichtige Grundlagen für ihre weitere Arbeit mit den sozialen Medien legen. Eine wiederkehrende Frage war dabei zum Beispiel, wie zeitliche Ressourcen geschont und gleichzeitig trotzdem attraktive Inhalte für die Zielgruppen bereitgestellt werden können. Als Antwort wurden unterschiedliche strategische Herangehensweisen erlernt sowie inhaltliche Gestaltungsmöglichkeiten vorgestellt. Um an den begonnen Anstrengungen für eine zukunftsfähige Social-Media-Arbeit anknüpfen zu können, sind bis zum Projektende noch weitere Webseminare sowie ein Vernetzungstreffen geplant.
(Stand: Ende Februar 2024)