In Deutschland sind viele Lebensrisiken sozialrechtlich abgesichert. Die Möglichkeiten der individuellen Rechtsansprüche sind differenziert und oft unbekannt oder unübersichtlich. Im Kontext der Bereitstellung der sozialstaatlichen Hilfen und der Durchsetzung damit zusammenhängender Rechtsansprüche spielen die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege eine zentrale Rolle. Die Allgemeine Sozialberatung ist hierfür ein wichtiger Baustein und unverzichtbarer Basisdienst der verbandlichen Caritasarbeit mit einer langen Tradition. Ratsuchende, die nicht sicher sind, an wen sie sich mit ihrem Anliegen wenden können, erhalten in den Beratungsstellen kostenlose, vertrauliche und unbürokratische Unterstützung. Die Mitarbeitenden in der Caritas-Sozialberatung kennen die staatliche Sozialleistungen und Hilfsangebote in der Region. Sie vermitteln im Bedarfsfall, können aber auch Fragen zum Bürgergeld, zur Pflegeversicherung, Arbeitslosengeld, Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsunfähigkeit, Wohngeld und Bildung und Teilhabe sowie weiteren Hilfen und Unterstützungsangeboten beantworten.
Die Ortscaritas- und Fachverbände im Bistum Münster bieten Allgemeine Sozialberatung an 14 Standorten an. Beratung und Information ist auch online per Mail oder Chat möglich.
Als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege unterstützen, beraten und qualifizieren wir Fachkräfte und vertreten die sozialpolitischen Anliegen und Interessen der örtlichen Verbände im Bereich der Allgemeinen Sozialberatung. Wir ermöglichen Vernetzung, Fachveranstaltungen und kollegialen Austausch zu den Themen und Fragestellungen der Fachkräfte. Darüber hinaus setzen wir uns auf politischer Ebene grundsätzlich für die selbstbestimmte gesellschaftliche Teilhabe benachteiligter Menschen ein.
Ansprechperson: Ann-Christin Heming (siehe unten)
Bereich: Soziale Arbeit
Krisen und Notlagen
Krisen und Notlagen treten in vielfältigen Formen auf und betreffen Menschen immer ganz persönlich sowie mit weitreichenden Konsequenzen. Sie haben in der Regel immer einen gesellschaftlichen Zusammenhang, der analysiert werden muss und verändert werden kann. Aktiv gestaltete Sozialpolitik hilft den Menschen dabei, ihre persönlichen Krisen angemessen zu bewältigen und Notlagen zu überwinden. Als Caritas im Bistum Münster beteiligen wir uns konstruktiv an der Gestaltung dieser Rahmenbedingungen und bieten durch die Ortscaritas- und Fachverbände konkret Beratung und Hilfe für Betroffene.
Allgemeine Sozialberatung
Bahnhofsmission
Die Bahnhofsmissionen gehören zu den ältesten sozialen Angeboten in Deutschland und sind von Anfang an ökumenisch organisiert. Sie geben in ihrer über 125-jährigen Geschichte Antworten auf die unterschiedlichen und sich wandelnden Hilfebedarfe der Menschen im Umfeld von Bahnhöfen.
Aktuell ist es eine niedrigschwellige Anlaufstelle für Menschen auf der Reise, bei akuten Notlagen und bei existenziellen Problemlagen.
Überwiegend wird das Angebot in den bundesweit über 100 Bahnhofsmissionen durch ehrenamtliche Mitarbeitende getragen. Im Bistum Münster sind zwei Bahnhofsmissionen in gemeinsamer Trägerschaft von Caritas und Diakonie. Die Caritas im Bistum Münster unterstützt die zugehörigen Bahnhofsmissionen bei Bedarf durch Fachberatung und bei der Vernetzung in NRW
Relevante Links
Bahnhofsmissionen in Deutschland
Bahnhofsmission Münster
Bahnhofsmission Rheine
Ansprechperson: Ludger Schulten (siehe unten)
Bereich: Soziale Arbeit
Sucht
Alkohol, illegale Drogen, Glücksspiel oder Medikamente: Sucht hat viele Gesichter und oft eine lange Geschichte. Neben dem Tabakkonsum ist in Deutschland vor allem der Konsum von Alkohol weit verbreitet und weitgehend gesellschaftlich akzeptiert. Darüber hinaus werden noch andere legale und auch illegale Drogen konsumiert.
Der Konsum von Suchtmitteln bildet eine Form der Bearbeitung von Alltags- und Lebenskrisen, die zur Abhängigkeit und damit zu Leiden führen kann. Damit verbunden sind geistige, seelische, körperliche und soziale Schwierigkeiten - die Suchterkrankung ist oft nur eins von vielen Problemen. Eine Suchterkrankung ist eine Krankheit und keine persönliche Schwäche oder persönliches Versagen, die zu akzeptieren ist. Als Krankheit kann sie behandelt und auch geheilt werden. Gleichzeitig ist diese Erkrankung stets im gesellschaftlichen Zusammenhang zu sehen.
Im Bistum Münster bieten 18 ambulante Suchtberatungs- und Behandlungsstellen der Ortscaritas- und Fachverbände, 5 Wohnheime und 3 Krankenhäuser ein umfassendes und gut vernetztes Hilfe- und Beratungsangebot für suchterkrankte Menschen an. Dieses umfasst die Vorbeugung, stationäre und ambulante Therapie, Wohnhilfen sowie ambulante und stationäre Rehabilitation. Beratung, Prävention und die Zusammenarbeit mit der Suchtselbsthilfe sind grundlegende Angebote.
Sucht ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und umfasst daher Beratung zu unterschiedlichen Suchtmitteln. Dazu gehören stoffgebundene Suchtmittel wie Alkohol, Drogen und Medikamente sowie nicht stoffgebundene Süchte wie Glücksspielsucht, Medien- und Internetsucht, Kaufsucht und Essstörungen. Die Fachkräfte der Suchthilfe gehen auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen ein und unterstützen durch vielfältige Beratungs- und Behandlungsangebote. Beratung und Information ist auch online per Mail oder Chat möglich.
Als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege unterstützen, beraten und qualifizieren wir Fachkräfte und vertreten die Anliegen und Interessen der örtlichen Verbände im Bereich der Sucht- und Drogenhilfe. Wir ermöglichen Vernetzung, Fachveranstaltungen und kollegialen Austausch zu Themen und Fragestellungen in der Suchthilfe.
Ansprechperson: Angelika Schels-Bernards (siehe unten)
Bereich: Soziale Arbeit
Schulden
Schulden als eine Möglichkeit, Anschaffungen in unterschiedlichen Formen zu tätigen, ist heute gesellschaftlich anerkannt. In der Werbung wird häufig suggeriert, alle Wünsche und Bedürfnisse sind für jeden erfüllbar und das ohne große Schwierigkeiten sofort. Wenn das Gleichgewicht von Einkommen und Zahlungsverpflichtungen nicht mehr besteht, beginnt der soziale, wirtschaftliche und finanzielle Ausschluss. Im Freundes- und Bekanntenkreis können Betroffene nicht mehr mithalten und mit negativer Schufa ist die neue Wohnung, ein Handyvertrag oder auch das Deutschlandticket kaum erreichbar.
Die Ursachen für Überschuldung sind vielfältig: Beispielsweise Inflation und steigende Kosten, niedrige Löhne sowie die verloren gegangene Übersicht über Kaufverträge oder Ratenzahlungen können dazu führen, dass die monatlichen Ausgaben das Einkommen übersteigen. Meist führen schwierige Lebensereignisse wie Trennung, Krankheit oder Arbeitslosigkeit zur Überschuldung. Bei geringem Einkommen reichen schon kleinere unvorhergesehene Ereignisse, um die Schuldenspirale in Gang zu setzen. Menschen können aus jeder gesellschaftlichen Position und Lebenssituation in diese Lage geraten.
In den 11 Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen der Ortscaritas- und Fachverbände der Caritas im Bistum Münster suchen die Beratungskräfte gemeinsame mit den Betroffenen nach Möglichkeiten und Lösungswegen, akute existenzbedrohliche Krisen wie Wohnungsverlust, Energiesperren oder Kontopfändungen kurzfristig zu lösen, Pfändungsschutzrechte durchzusetzen und Schulden zu regulieren. Das gerichtliche Insolvenzverfahren ist dabei eine Möglichkeit, auch ohne Zustimmung der Gläubiger eine Entschuldung zu erreichen. Präventive Angebote helfen, auf Gefahren aufmerksam zu machen und Überschuldung zu vermeiden. Dabei werden neben den finanziellen Aspekten auch die persönlichen und psychosozialen Belastungen in den Blick genommen, um eine Verbesserung der Lebensbedingungen und eine psychische Entlastung der Ratsuchenden zu erreichen. Die Beratung findet stets vertraulich und kostenlos statt. Beratung und Information ist auch online per Mail oder Chat möglich.
Die Caritas im Bistum Münster setzt sich im Rahmen ihrer spitzenverbandlichen Vertretung für die Belange von verschuldeten Menschen ein. Damit sollen verbraucher- und schuldnerspezifische Themen nicht nur in der Politik vorangebracht werden, sondern auch in der Öffentlichkeit auf die Notlage der Ratsuchenden aufmerksam gemacht werden. Denn Ver- oder Überschuldung sind in den allermeisten Fällen strukturell bedingt und haben wenig mit individuellem Versagen zu tun. Zu den Aufgaben der Caritas im Bistum Münster gehört ebenfalls die Fachberatung für angeschlossenen Dienste und Einrichtungen.
Ansprechperson: Ludger Schulten und Ann-Christin Heming (siehe unten)
Bereich: Soziale Arbeit
Wohnungslosigkeit
Wohnen ist mehr als ein zentrales menschliches Bedürfnis - es ist ein Menschenrecht. Der Mangel an bezahlbaren Wohnraum ist deshalb heute eines der zentralen sozialen Fragen und bedroht unsere demokratische Grundordnung. Viele Haushalte - selbst mit mittlerem Einkommen - haben insbesondere in den Ballungszentren erhebliche Probleme, sich mit für sie bezahlbarem Wohnraum zu versorgen.
Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten haben erhebliche Probleme in verschiedenen Lebensbereichen und können sich kaum ohne Unterstützung mit einer mietrechtlich abgesicherten, angemessenen Wohnung versorgen oder eine solche Wohnung während einer akuten Krise halten.
Unsere Arbeitsbereiche
Als Caritasverband für das Bistum Münster beraten und unterstützen wir die Dienste und Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe durch Fachberatung, Fort- und Weiterbildung sowie Gremienarbeit. Wir schaffen und unterstützen Netzwerke mit den verschiedenen Akteuren im Arbeitsfeld und bündeln die Anliegen der uns zugehörigen sozialen Träger im Rahmen der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW (LAG FW NRW) gegenüber den Kostenträgern, den zuständigen Landesministerien und auf politischer Ebene.
Angebote der verbandlichen Caritas
Die Angebote der Wohnungsnotfallhilfe der Caritas in ihren Einrichtungen und Diensten wendet sich an diesen Personenkreis mit einem differenzierten Angebot von Beratung, ambulant betreutem Wohnen sowie niedrigschwelligen oder differenzierten stationären Angeboten (Hilfen im Rahmen des § 67 SGB XII).
Angebote und Kooperationen mit den Kommunen sind ebenfalls in Trägerschaft der verbandlichen Caritas beispielsweise bei kommunalen Fachstellen für Wohnungsnotfallhilfe, Notunterkünften, Tagesaufenthalten, aufsuchenden Angeboten/Streetwork oder präventiven Angeboten zur Vermeidung von Wohnungsverlusten sowie der Unterstützung bei der Wohnungssuche.
Was ist ein Wohnungsnotfall? | PDF
Relevante Links:
Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W)
Kath. Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (KAG W)
Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS NRW)
Ansprechperson: Ludger Schulten (siehe unten)
Bereich: Soziale Arbeit
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