Die politische Dimension beinhaltet das Agieren auf kommunaler, regionaler, Länder- und Bundesebene sowie die Berücksichtigung der internationalen Perspektive. Auch ist die Zusammenarbeit von verschiedenen Fachgesellschaften und das Fördern von Forschungsarbeit eingeschlossen.
Dies erfolgt stets unter Beachtung des demografischen Wandels und dem Ziel der Förderung des gesellschaftlichen Dialogs.
Palliative Kultur
Die Ermöglichung eines Sterbens in Würde sowie die Ganzheitlichkeit des palliativen Ansatzes und Hospizarbeit gehören zu unseren ureigenen Aufgaben und entsprechen dem Selbstverständnis caritativer Einrichtungen und Dienste. Dies betrifft Versorgungsangebote aus allen Bereichen der Gesundheitshilfe, Teilen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfen sowie der sozialen Arbeit.
Fragen am Lebensende
Hast Du Angst vorm Sterben? Wann hast Du das letzte Mal über den Tod nachgedacht? Wie willst Du eigentlich sterben? Über diese und andere Fragen hat Carolin Kronenburg von der Caritas im Bistum Münster gesprochen mit der Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes vom Johannes-Hospiz in Münster, Birgitt Schlottbohm und Dirk Pauly, Hospizleitung vom Haus Hannah in Emsdetten.
Charta und Dimensionen
Mit dem Themenjahr Palliative Kultur eröffnet die Caritas für das Bistum Münster einen kreativen Rahmen, um diesen Bereich kompetent weiter zu erschließen und zu gestalten. Entlang der Leitsätze der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland haben wir drei verschiedene Dimensionen herausgestellt.
Politische Dimension
Gesellschaftliche Dimension
Die gesellschaftliche Dimension stellt die Vielfalt der Gesellschaft in den Fokus. Eine sektorübergreifende Versorgung, die Förderung der Netzwerkarbeit mit den multiprofessionellen und interdisziplinären Besonderheiten, die Bekanntmachung von Angeboten und besonders die Optimierung von Zugänglichkeit von Angeboten für alle Menschen werden hier besonders in den Blick genommen.
Individuelle Dimension
Die individuelle Dimension beinhaltet die verschiedenen Perspektiven der Betroffenenbzw. der lebenszeitverkürzt Erkrankten, deren Zugehörigen und aller haupt- und ehrenamtlich Tätigen in diesem Feld.
Insgesamt steht die Vermittlung von verschiedenen Kompetenzen im Fokus, um zum einen mögliche Herausforderungen aus der ganzheitlichen und ethischen Perspektive zu durchleuchten und zum anderen die bedarfs- und bedürfnisorientierte Versorgung am Lebensende sowie die Integration der Betroffenen und seiner Zugehörigen zu fördern.
Die Charta umfasst fünf Leitsätze und beinhaltet verschiedene Ziele und Handlungsbedarfe zur Verbesserung der Umsorgung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland:
|
Warum ein Themenjahr?
Mit den Veranstaltungen im Themenjahr wollen wir ein Bewusstsein schaffen, informieren und den Weg zu einer palliativen Kultur aktiv mitgestalten. Wir wollen erreichen, dass
- die palliative und hospizliche Kultur unserer Mitglieder und Träger gestärkt wird,
- die palliative und hospizliche Netzwerkarbeit weiter ausgebaut wird,
- die Thematik und die damit verbundenen Diskurse transportiert werden,
- palliative und hospizliche Angebote als Wesensmerkmal einer lebensweltorientierten und menschendienlichen Caritaskultur akzentuiert werden,
- Qualifizierung, Information und Vernetzung gefördert werden und
- ein nachhaltiger Wettbewerbs- und Wirtschaftsvorteil durch die Implementierung von palliativen und hospizlichen Strukturen entwickelt wird.
Veranstaltungen und Verlauf
Im Themenjahr betrachten wir die Bedeutung, Herausforderungen und praktischen Handlungsräume in unterschiedlichen Veranstaltungen und Aktionen. Einige der Veranstaltungen sind öffentlich, andere richten sich an Mitarbeitende und Freiwillige der Caritas- und Fachverbände im Bistum Münster.
Januar 2024
- Unterzeichnung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland durch den Vorstand
- 3. Durchgang der Fortbildung „Todeswünschen begegnen: Begleitung von Menschen am Lebensende in katholischen Organisationen“
Februar 2024
- „Palliative Caritas-Tour“ - Teil 1 am 16. Februar 2024 als Anlass zum Tag der Kinderhospizarbeit (10. Februar 2024)
- Fortbildung „Somewhere over the Rainbow” am 21. Februar 2024
Durch die Fortbildung sollen Unsicherheiten, Berührungsängste und Sprachlosigkeit gegenüber schwerkranken und sterbenden Menschen überwunden werden sowie eine palliative Kultur in den Einrichtungen (weiter-) entwickelt werden.
Zielgruppe: Für Caritas-Mitarbeitende und Ehrenamtliche
Anmeldung
März 2024
- Einsegnung der neuen Malteser Wünschewagen
- 1. Fachtagung Palliative Care "Die Gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase auf dem Prüfstand" am 19. März 2024
Wir blicken auf einige Jahre gelebte Beratungspraxis der gesundheitlichen Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase zurück und möchten diesen Fachtag für eine Standortbestimmung nutzen.
Veranstalter: Diözesancaritasverband Essen, Diözesancaritasverband Münster, Caritasbildungswerk Ahaus
Zielgruppe: Öffentliche Veranstaltung
Ort: Essen
Anmeldung
September 2024
- Am 10. September ist Welt-Suizid-Präventionstag -
Unsere Veranstaltungen am 10. September:
Reden kann Leben retten - Suizidalität begegnen
Aktion mit Golli Marboe („Notizen an Tobias“)
Zielgruppe: Öffentliche Veranstaltung, kostenfrei
Ort und Zeit: 10.09.2024, 19 Uhr in der Alexianer Waschküche, Münster
Mehr Informationen finden Sie unter Themenabend 2024 | ethikforum.ms
Anmeldungen gerne formlos per Mail an mail@leben-reden.de
Der Papageno-Effekt
Workshop zur Suizidberichterstattung mit Golli Marboe
Zielgruppe: Journalistinnen und Journalisten sowie Mitarbeitende in Pressestellen
Ort und Zeit: 10.09.2024 von 10 bis 13 Uhr, Caritas für das Bistum Münster, Kardinal-von-Galen-Ring 45, Münster
Veranstalter: Caritas für das Bistum Münster und Gesellschaft der katholischen Publizistinnen und Publizisten (GKP)
Anmeldungen gerne an presse@caritas-muenster.de bis zum 3. September, die Teilnahme ist kostenfrei, einschließlich Mittagessen
Mehr Informationen: Vor etwas mehr als fünfzehn Jahren wurde an der Medizinischen Universität Wien in Sachen Suizidprävention der sogenannte „Papageno-Effekt“ nachgewiesen. Im Gegensatz zum bekannteren „Werther-Effekt“ beschreibt dieser die präventive und für Betroffene von psychischen Krisen tröstende und potentiell sogar heilende Wirkung von Medienberichten über Suizid. Wenn man von der Überwindung von Krisen erzählt und auch vom Leid Hinterbliebener dann ist die Kommunikation über Selbsttötung eine wichtige, hilfreiche und richtige Methode über psychisches Leid zu erzählen. Zu diesem Papageno-Effekt und worauf es bei der Gestaltung von Videos, Podcasts und oder Printprodukten zu achten gilt, erläutert der Journalist und Erfahrungsexperte Golli Marboe. Marboe unterrichtet Medienethik an der Universität Wien, ist Mitglied bei Supra (Koordinationsstelle zur Suizidprävention des Bundesministeriums für Gesundheit in Österreich) und publizierte in zahlreichen Medien zum Thema. Außerdem ist er Autor des Buches „Notizen an Tobias“ in dem er über das erste halbe Jahr nach dem Suizid seines Sohnes Tobias schreibt.
- Fortbildung am 18. September 2024: "Einrichtungsleitungen, Werkstattleiter*innen und Angehörigenvernetzung als Partner“ gemeinsam dem Bereich Teilhabe für Menschen mit Behinderungen und Sozialpsychiatrie
Zielgruppe: Caritas-Mitarbeitende und Ehrenamtliche
Ort: Münster
Oktober 2024
- „Palliative Caritas-Tour“ - Teil 2 als Anlass zum Welthospiztag (12. Oktober 2024)
- Workshop "Niemand soll alleine sterben, auch nicht auf der Straße. Wie kann palliative Versorgung in der Wohnungslosenhilfe gelingen?" zur palliativen Versorgung in der Wohnungslosenhilfe am 30. Oktober 2024
Weitere Informationen und Anmeldung
November 2024
- Palliativer Fachtag am 6. November 2024 mit dem Bereich Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
„Und plötzlich ist das Leben kurz“ – palliative Versorgung und Begleitung von Familien, in denen ein Kinder oder ein Elternteil lebensverkürzt erkrankt ist
Zielgruppe: Für Caritas-Mitarbeitende und Ehrenamtliche
Ort: Münster
Zur Anmeldung
- Themenabend "Erbschaftssteuerrecht, Patientenverfügung, Vorsorgevollmachten" mit der Caritas Gemeinschaftsstiftung + Liudgerstiftung (in Planung)
Zielgruppe: Öffentliche Veranstaltung
Ort: Münster, Franz Hitze Haus
-
Abschlussveranstaltung mit dem Ethikforum im Bistum Münster und dem Franz Hitze Haus am 05. November 2024
Zielgruppe: Öffentliche Veranstaltung
Ort: Franz Hitze Haus, Münster
Februar 2025
- Fachtag „Abschiedskultur in der Tagespflege“am 4. Februar 2025 (in Planung)
Ort: Diözesancaritasveband, Münster
Palliative Fallberatung in Einrichtungen und Diensten der Caritas
Hintergrund
Fragen zum Lebensende sind oft eine besondere Herausforderung. Die Mitarbeitenden werden dabei mit den Themen zu Tod, Sterben und Würde konfrontiert, manchmal auch unerwartet. Manche Entscheidungen oder Situationen können ein Dilemma auslösen. Ursachen können z. B. die Veränderung einer Situation, des körperlichen oder seelischen Zustands eines Menschen oder der Ressourcen sein.
Umsetzung
Die palliative Fallberatung bietet die Möglichkeit, eine scheinbar unlösliche Situation oder sehr unsichere Entscheidungen systemisch zu überdenken und über den Austausch Lösungen zum Umgang zu erhalten. Sie soll vor Ort in der Einrichtung oder dem Dienst angeboten werden, um konkrete ethisch problematische Praxisfälle zu bearbeiten. Dies soll möglichst interdisziplinär geschehen und wird durch einen neutralen Moderator begleitet, sodass ein konkreter Einzelfall aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und beraten werden kann.
Angebot
Von März bis Oktober 2024 bietet die Caritas für das Bistum Münster palliative Fallbesprechungen an. Die ausgebildeten Ethikberater kommen zu Ihnen in die Einrichtung oder in Ihren Dienst und werden gemeinsam mit den Mitarbeitenden und bei Bedarf auch weiteren Beteiligten (z. B. Angehörige Ärzte, Therapeuten etc.) konkrete Einzelfälle betrachten, um gemeinsam Auswege aus scheinbar ausweglosen Situationen zu finden.
Bei Interesse oder Rückfragen zum Angebot können Sie bei Nicole Rusche (rusche@caritas-muenster.de) unter dem Stichwort „Palliative Fallberatung“ bewerben.
Ausblick
"Sterben heißt leben bis zum Schluss."
Kommentar | Dr. Christian Schmitt zum palliativen Themenjahr
"In Würde sterben, dies Wünschen sich Menschen, wenn sie sich mit dem Tod auseinandersetzen."
Kommentar | Nicole Rusche zum palliativen Themenjahr