Dominique Hopfenzitz, Direktor des Caritasverbandes für die Diözese Münster.Foto: Achim Pohl / Caritas im Bistum Münster
Die Caritas im Bistum Münster ermutigt Betroffene von Gewalt, ihre Angehörigen sowie Menschen, die von Missbrauch in caritativen Einrichtungen erfahren haben, sich zu melden. "Wir möchten den Menschen, die von uns betreut werden oder wurden, die Möglichkeit zum Gespräch eröffnen", sagte Dominique Hopfenzitz, Direktor des Caritasverbandes für die Diözese Münster, im Rahmen der Delegiertenversammlung am 9. September in Münster. Ziel sei, die Anerkennung des Leids der Betroffenen, die Auseinandersetzung mit der Geschichte der caritativen Einrichtungen sowie die Ursachen von (sexualisierter) Gewalt zu erkennen, um sie künftig zu verhindern.
"Betroffene, die ihre Erfahrungen schildern möchten, können einen großen Beitrag zur Aufarbeitung leisten", betonte Hopfenzitz. Nach außen sichtbare, transparente Kommunikationswege in allen caritativen Einrichtungen - beispielsweise auf den Internetseiten - sollen künftig einen niederschwelligen Zugang möglich machen. "Wichtig ist, dass die Anliegen der Betroffenen Menschen gehört werden und keine Meldung unbeantwortet bleibt", unterstrich der Diözesancaritasdirektor.
"Als Caritas sind wir uns unserer Verantwortung für die uns anvertrauten Menschen bewusst. Wir arbeiten intensiv an einer Kultur der Achtsamkeit und daran, allen Formen von Gewalt, insbesondere sexualisierter Gewalt, vorzubeugen", sagte Hopfenzitz. Durch die langjährige Etablierung von Institutionellen Schutzkonzepten, die Schulung von Leitungskräften und Mitarbeitenden und die Benennung von Präventionsfachkräften seien im Sinne der Vorbeugung von (sexualisierter) Gewalt in caritativen Einrichtungen der katholischen Kirche wichtige und umfangreiche Schritte gegangen worden. Unstrittig sei laut Hopfenzitz allerdings auch, dass sich alle Träger mit dem Vorkommen von sexualisierter Gewalt in ihrer Geschichte und bis heute breiter auseinandersetzen müssen, nicht nur wie bislang im Rahmen von gemeldeten Einzelfällen. Die Gesprächseinladung an mögliche Gewaltbetroffene sei neben der Prävention ein weiterer Schritt, um der Verantwortung als caritativer Träger gerecht zu werden.
Wer der Einladung zum Gespräch folgen möchte, findet Ansprechpersonen unter: www.caritas-muenster.de/kontakt-und-hilfe-bei-sexualisierter-gewalt.
Der Diözesancaritasverband Münster vertritt und berät mit seinen rund 160 Mitarbeitenden in der Geschäftsstelle in Münster über 50 örtliche Verbände und rund 400 katholische Einrichtungen, in denen 80.000 Hauptamtliche und 30.000 Ehrenamtliche tätig sind. Er zählt damit zu den größten Diözesanverbänden in Deutschland.
077-2022 (ck) 9. September 2022