Diözesancaritasdirektor Dominique Hopfenzitz steckt Dr. Bernhard Hülsken (links) die Goldene Ehrennadel der Deutschen Caritas an. Carolin Kronenburg / Caritas im Bistum Münster
"Vielseitig, wissbegierig, wandlungsfähig, innovativ, kreativ, authentisch, idealistisch", so hat Diözesancaritasdirektor Dominique Hopfenzitz Dr. Bernhard Hülsken im Rahmen seiner Verabschiedung beschrieben. Nach 29 Jahren bei der Caritas im Bistum Münster ist der Sozialarbeiter am 22. August 2023 in den Ruhestand gegangen. Bei der Abschiedsfeier des Referenten für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe wurde klar: Mit Hülsken verlässt ein echter Tausendsassa den Diözesancaritasverband, der wie kein zweiter Theorie und Praxis zu verknüpfen wusste. Insbesondere im Bereich der Krisen- und Gewaltberatung für Jungen und Männer hat er laut Hopfenzitz Pionierarbeit geleistet - Netzwerke aufgebaut, Projekte wie "Echte Männer reden" konzipiert, Fachkräfte geschult und gleichzeitig in der Beratung gearbeitet. Als Anerkennung erhielt der 65-Jährige das Goldene Ehrenzeichen des Deutschen Caritasverbandes.
Hülskens Studienabschlüsse und Qualifikationen würden locker zwei Lebensläufe füllen: Nach dem Abitur am Gymnasium Augustinianum in Greven hat er bis zum ersten Staatsexamen Sport und katholische Theologie auf Lehramt in Münster studiert. Nach dem Zivildienst folgten dann das Studium der Religionspädagogik in Paderborn und vier Jahre als pastoraler Mitarbeiter beim Bistum Münster. Im Anschluss studierte er Soziale Arbeit und Erziehungswissenschaften, wo er auch seinen Doktortitel mit Auszeichnung erlangte. Hinzu kamen Zusatzqualifikationen in den Bereichen Suchttherapie, Psychodrama, Supervision und Qualitätsmanagement.
Richtschnur seines Lebens und Arbeitens sei immer das Religionsverständnis des Theologen Paul Tillich gewesen, betonte Hülsken bei seiner Verabschiedung: "Religion ist das Ergriffensein von Dingen, die mich unbedingt angehen." In seiner programmatischen und feinsinnigen Rede appellierte er deshalb an die Caritas und jede und jeden einzelnen, für die Rettung aus der Klimakrise, eine demokratische Gesellschaft und eine gastliche Kirche einzutreten. Drei Themen, die den aufmerksamen politischen Beobachter Hülsken "unbedingt angehen".
Sich selbst bezeichnet er als Optimisten und ist überzeugt, "dass bei den meisten Menschen, denen man auf Augenhöhe begegnet, Entwicklung möglich ist". Für Veränderungen hin zu einer gerechteren Gesellschaft hat er sich - geprägt durch den politisch engagierten Vater - seit jeher eingesetzt. Sei es in der katholischen Jugendarbeit oder auch im Sport als erfolgreicher Leichtathlet in den Wurfdisziplinen und Trainer. Zu seinen schönsten Erlebnissen im Beruf zählten die Vorbereitung und Durchführung eines Kabarettabends anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Diözesancaritasverbands unter dem Motto "Mitleid ist auch keine Lösung".
Von Recke bis Recklinghausen, von Emmerich bis Lengerich - die Caritas im Bistum Münster ist für Menschen in Notsituationen da. Ob Jung oder Alt, Alleinstehend oder Großfamilie, mit Behinderung oder Migrationshintergrund, körperlicher oder psychischer Erkrankung. Unter dem Motto "Not sehen und handeln" sind 80.000 hauptamtliche Mitarbeitende und 30.000 Ehrenamtliche rund um die Uhr im Einsatz. Für die Hilfe vor Ort sorgen 25 örtliche Caritasverbände, 18 Fachverbände des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) und 3 des SKM - Katholischer Verein für Soziale Dienste. Hinzu kommen unter anderem 57 Kliniken, rund 150 Einrichtungen der Behindertenhilfe, 205 Altenheime, 105 ambulante Dienste, 115 Tagespflegen und 22 stationäre Einrichtungen der Erziehungshilfe.
036-2023 (ck) 22. August 2023