Gewinner: Die Schülerinnen und Schüler, die mit ihren Beiträgen die ersten Plätze beim Demokratie-Schulwettbewerb belegten.Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann
25 bischöfliche und kirchliche Schulen im Bistum Münster reichten insgesamt 85 kreative Videos und Reels ein - von Rap-Videos über Gaming-inspirierte Animationen bis zu nachgestellten Schulparlamentswahlen. Jetzt hat das Bistum Münster die Gewinner gekürt.
Einen Sonderpreis der "youngcaritas" erhielten die Schülerinnen und Schüler der Demokratie-AG der Bischöflichen Realschule in Warendorf. Ein selbst getexteter und produzierter Rap-Song für Demokratie überzeugte die Jury mit seinen Beats, der Haltung und dem starken Text als Zeichen gegen Hass und für Vielfalt. In seiner Laudatio lobte Diözesan-Caritasdirektor Dominique Hopfenzitz das Engagement der Gruppe: "Ein starker Text mit Ohrwurm-Melodie - eine Botschaft, für die auch ‚youngcaritas‘ steht." Der Sonderpreis ist mit 500 Euro dotiert.
"Ein großartiges Engagement, das zeigt, dass junge Menschen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen", lobte Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers die Beiträge der Schülerinnen und Schüler. Demokratie und christliches Menschenbild seien untrennbar miteinander verbunden. "Wir glauben daran, dass jeder Mensch Würde hat - ganz unabhängig davon, woher er kommt, wie er lebt oder wen er liebt", erklärte er. Gerade in Zeiten, in denen demokratische Werte zunehmend infrage gestellt würden, sei es wichtig, Haltung zu zeigen.
Bei der feierlichen Preisverleihung in der Aula der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde Münster (KSHG) am 18. Juni, die musikalisch von der Marienschülerin Lilith Prystaj begleitet wurde, wurden vier Beiträge ausgezeichnet. Sie zeigen auf besonders eindrucksvolle Weise, was Demokratie bedeutet - und wie man sie verteidigen kann.
Über den ersten Platz freute sich die Klasse 10 der Marienschule Münster. Mit einer bildstarken Idee verbanden die Schülerinnen das Spiel "Subway Surfers" mit der Geschichte demokratischer Errungenschaften. Die "Demokratie-Surferin" sammelt auf ihrem Weg Münzen, sozusagen Meilensteine wie das Frauenwahlrecht oder die Pressefreiheit und überwindet rote Hindernisse, die für Bedrohungen wie Extremismus und Intoleranz stehen.
"Wir wollten zeigen, dass Demokratie kein Selbstläufer ist und dass man sie wie in einem Spiel aktiv gestalten muss", erklärten Sophia Wellenkötter und Maja Stockel. "Es war uns wichtig, dass sich alle angesprochen fühlen - vor allem junge Menschen, die sonst vielleicht nicht so viel mit dem Thema anfangen können." Die Idee entstand im Religionsunterricht bei Lehrerin Johanna Berendes und wurde von der gesamten Klasse gemeinsam umgesetzt - mit viel Kreativität und Teamgeist.
"Ein Video, das bewegt - im wahrsten Sinne des Wortes", so würdigte Niels Hakenes, Leiter der Abteilung Bildungs- und Schulentwicklung im Bischöflichen Generalvikariat, das Gewinnervideo. Mit einer Mischung aus Dynamik, Symbolkraft und einem kreativen Zugang hätten die Marienschülerinnen die Jury überzeugt. "Euer Video ist vielfältig, durchdacht und mit einer starken Botschaft: Demokratie braucht Anstrengung, Zusammenhalt und Mut. Genau das habt ihr gezeigt - eindrucksvoll und berührend", erklärte Hakenes in seiner Laudatio.
Der zweite Platz ging an die Schülerinnen Nina Stammen, Theresa Koppers und Jette Schwalenberg der Liebfrauenschule Geldern, die mit ihrem Reel auf die Wirkung kurzer, pointierter Social-Media-Trends setzten. "Lange Videos funktionieren bei unserer Generation oft nicht mehr - deshalb wollten wir mit prägnanten Aussagen, Humor und klarer Botschaft Aufmerksamkeit erzeugen", erklärten die Abiturientinnen, die das Video im Sozialwissenschafts-Kurs von Lehrer Stefan Linssen produziert hatten.
"Ein Mini-Meme mit Maxi-Message": So lobte Diözesanjugendseelsorger Ralf Meyer den Beitrag der Liebfrauenschule Geldern, der Humor mit Tiefgang verband. "Ihr habt nicht einfach Demokratie erklärt - ihr habt sie gezeigt: nah, überraschend und überzeugend", so Meyer.
Die beiden Abiturienten Ole Rengers und Matthis Korte des Arnold-Janssen-Gymnasiums in Neuenkirchen wurden mit dem dritten Preis ausgezeichnet. Sie setzten bei ihrem Video auf ein ungewöhnliches, aber sehr wirkungsvolles Stilmittel: Lego. In einem aufwendig produzierten Stop-Motion-Film griffen sie aktuelle demokratiepolitische Debatten auf - etwa den "Geheimplan gegen Deutschland" - und zeigten, wie wichtig Engagement für eine lebendige Demokratie ist.
"Wir wollten ein Thema mit Gewicht anschaulich und gleichzeitig humorvoll umsetzen. Wichtig war uns: Jeder hat Verantwortung - und jeder kann etwas tun", erklärte Ole Rengers bei der Preisverleihung. Das Video war im Deutschkurs bei Lehrerin Franziska Rünker entstanden.
"Euer Video lebt von seiner Originalität, seiner Ernsthaftigkeit trotz Humor - und von echtem Gestaltungswillen. Ihr habt den Bogen geschlagen von der großen Politik zur Lebenswelt junger Menschen", lobte Chiara Beyer, Diözesanvorsitzende im BDKJ-Diözesanverband Münster. Sie hob insbesondere den kreativen Einsatz von Lego als Symbol für Vielfalt und Zusammenhalt hervor: Nur mit vielen unterschiedlichen Bausteinen entstehe ein tragfähiges demokratisches Miteinander.
Ermöglicht wurden die Auszeichnungen durch die katholische Schulstiftung des Bistums Münster, die Preise im Gesamtwert von 8600 Euro gestiftet hat. Die Gewinner dürfen sich nicht nur über Anerkennung, sondern auch über besondere Erlebnisse freuen: So reisen die Schülerinnen der Marienschule zum Europaparlament nach Straßburg oder Brüssel, die Preisträgerinnen der Liebfrauenschule in Geldern sowie die Preisträger des Arnold-Janssen-Gymnasiums besuchen mit ihren Kursen den Landtag in Düsseldorf.
"In die Demokratie sind viele von uns hineingeboren worden - aber wir müssen uns immer wieder neu dafür entscheiden", unterstrich Domkapitular André Sühling, Vertreter der Schulstiftung, die gesellschaftliche Bedeutung des Wettbewerbs. Gerade in einer Zeit, in der einfache und polemisierende Botschaften den Ton angeben, brauche es junge Menschen, die mutig für klare, werteorientierte Inhalte stehen. "Diese 1:30 Minuten dürfen nicht denen überlassen werden, die mit populistischen Sprüchen arbeiten - es braucht Stimmen wie eure, die für Respekt und Verantwortung einstehen", ermutigte er die Schülerinnen und Schüler.
Hintergrund
Der Schulwettbewerb "Lebe Freiheit" ist Teil der gleichnamigen Kampagne des Bistums Münster. Ziel ist es, junge Menschen für demokratische Grundwerte zu sensibilisieren und ihnen kreative Ausdrucksformen für ihre Überzeugungen zu eröffnen. Die Beiträge werden nach und nach auf dem Instagram- und TikTok-Kanal des Bistums Münster veröffentlicht.
19. Juni 2025 - Bistum Münster