Marion Böing, Fachbereichsleitung der Wohnungslosenhilfe beim Sozialdienst katholischer Frauen in Münster. Foto: SkF
"Wohnungslose sind bei dieser Hitze extrem gefährdet", sagt Marion Böing, Fachbereichsleitung der Wohnungslosenhilfe beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Münster. "Da oftmals viel zu wenig alkoholfreie Flüssigkeiten getrunken werden, besteht die Gefahr von Dehydration und Hitzeschlag", weiß die Sozialarbeiterin.
Die 55 Frauen, die in den Einrichtungen des SkF ein Obdach gefunden haben, sind laut Marion Böing gut vor der Hitze geschützt. Sorgen mache sie sich um die, die immer auf der Straße leben. "Unsere Streetworker verteilen deshalb an diesen heißen Tagen Wasser, Vitaminbrausetabletten, Sonnenschutzcreme und Käppis." Dabei werde auch durch wieder auffüllbare Aluflaschen auf Nachhaltigkeit geachtet.
Kurzfristige und unbürokratische Hilfe habe der SkF von der Stadt Münster bekommen, die kostenfrei Wasser für Wohnungslose zur Verfügung gestellt hat. Zudem hat das Land Nordrhein-Westfalen erstmals 250.000 Euro zum Schutz von Menschen ohne Obdach in den heißen Tagen bereitgestellt. Das Verfahren ist analog zu den Kältehilfen im Winter: Freie Träger und Initiativen der Wohnungslosenhilfe aus allen Teilen des Landes können schnell und unkompliziert Mittel aus diesem Hilfspaket erhalten.
"Nicht nur bei Minusgraden im Winter, sondern auch bei hohen Sommertemperaturen sind Menschen, die auf der Straße leben, schutzlos", betont der Caritas-Vorsitzende im Bistum Münster, Dr. Christian Schmitt. "Umso wichtiger, dass die Streetworker von SkF, Bischof-Hermann-Stiftung und der Stadt Münster genau wissen, wo die Wohnungslosen in unserer Stadt leben und ihnen auch während der Hitzewelle zur Seite stehen." Wer verwirrte oder hilflose Personen auf der Straße antrifft, sollte zudem den Notruf der Feuerwehr zur Hilfe rufen.
Der Diözesancaritasverband Münster vertritt und berät mit seinen rund 160 Mitarbeitenden in der Geschäftsstelle in Münster über 50 örtliche Verbände und rund 400 katholische Einrichtungen, in denen 80.000 Hauptamtliche und 30.000 Ehrenamtliche tätig sind. Er zählt damit zu den größten Diözesanverbänden in Deutschland. Neben den örtlichen Caritasverbänden vertritt und berät der Diözesancaritasverband auch katholische Fachverbände wie die Sozialdienste katholischer Frauen (SkF).
063-2022 (ck) 19. Juli 2022