Eine Schwerpunktsetzung, die gezeigt hat, wie wichtig diese Auseinandersetzung in der heutigen Zeit ist: Mit dem Palliativen Themenjahr hat die Caritas für das Bistum Münster in den vergangenen zwölf Monaten Fragen und Antworten rund um die Situation schwerstkranker und sterbender Menschen in den Blick genommen. Dabei ist deutlich geworden, dass vielseitige Fragestellungen dazu nicht nur in den Bereichen der Pflege eine zentrale Rolle spielen. In vielen sozialen Diensten und Hilfen ist das Thema ebenfalls präsent.
"Wir haben intensiv erlebt, wie groß die Schnittmenge der Fragenstellungen rund um palliative Themen mit den unterschiedlichen Lebensbereichen ist", sagt Nicole Rusche, Referentin für palliative Versorgung und Hospizarbeit der Caritas für das Bistum Münster. "Die Begleitung von Sterbenden und Menschen mit lebensverkürzenden Erkrankungen spielt nicht nur in der Altenhilfe, im Hospiz oder in Krankenhäusern eine Rolle." So gab es in der Kampagne auch Veranstaltungen in den Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe oder der Wohnungslosenhilfe. "Der Thematik begegnen wir überall auf unterschiedliche Weise."
Das spiegelte sich auch in den Veranstaltungen zum Themenjahr wider, zu dessen Beginn der Vorstand im Januar 2024 die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland unterzeichnet hatte. Der Fokus der Auseinandersetzung lag im Folgenden darauf, Menschen ein gutes Leben bis zum Ende zu ermöglichen, so Diözesancaritasdirektor Dr. Christian Schmitt: "Der Bedarf dazu wächst: Wir haben eine überalternde Bevölkerung, dadurch auch mehr Betroffene." Hinzu komme der Aspekt, dass familiäre Netzwerke nicht mehr selbstverständlich sind, Einsamkeit nehme zu. "Viele Menschen sind am Lebensende allein - sie brauchen neben Medikamenten die körperliche Schmerzen lindern, umfassende palliative Angebote, die auch das menschliche und spirituelle Wohl in den Blick nehmen."
Vor diesem Hintergrund besuchten Vertreter der Caritas für das Bistum Münster Palliativ-Stationen, ambulante und stationäre Hospiz-Angebote und Altenpflege-Einrichtungen. Mehrere Informations- und Diskussionsveranstaltungen gingen das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln an - etwa mit Fragen zu suizidalen Aspekten oder zur Situation Sterbender ohne Obdach. Auch entstand das Taschenbuch "Sterben heißt bis zum Ende Leben" mit Gedanken von Menschen am Lebensende.
Zudem wurde eine Video-Reihe produziert, in denen die Situationen in Einrichtungen gezeigt wurde und Experten zu Wort kamen. Dabei beschrieb etwa Birgitt Schlottbohm aus dem ambulanten Johannes-Hospizdienst in Münster die angstlösende Wirkung durch die Auseinandersetzung mit dem Lebensende: "Ich habe viele Menschen sterben sehen und gedacht, es ist nichts, was mich ängstigen muss - wer sich viel mit dem Tod auseinandersetzt, dem wird er beinahe vertraut."
Offiziell endete das Themenjahr mit dem Abendforum "Warum wir Trost brauchen - Auf den Spuren eines menschlichen Bedürfnisses" im November. "Die Auseinandersetzung aber wird auch künftig intensiv bleiben", sagt Nicole Rusche. "Wir haben in diesem Jahr noch einmal gespürt, wie die Thematik die Menschen in allen Lebensphasen und -situationen berührt."
Weitere Informationen, Hintergründe und Videos zum Palliativen Themenjahr:
https://www.caritas-bistum-muenster.de/palliative-kultur
Von Recke bis Recklinghausen, von Emmerich bis Lengerich - die Caritas im Bistum Münster ist für Menschen in Notsituationen da. Ob Jung oder Alt, Alleinstehend oder Großfamilie, mit Behinderung oder Migrationshintergrund, körperlicher oder psychischer Erkrankung. Unter dem Motto "Not sehen und handeln" sind 80.000 hauptamtliche Mitarbeitende und 30.000 Ehrenamtliche rund um die Uhr im Einsatz. Für die Hilfe vor Ort sorgen 25 örtliche Caritasverbände, 18 Fachverbände des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) und 3 des SKM - Katholischer Verein für Soziale Dienste. Hinzu kommen unter anderem 57 Kliniken, rund 150 Einrichtungen der Behindertenhilfe, 205 Altenheime, 105 ambulante Dienste, 115 Tagespflegen, 27 Pflegeschulen, 89 Kindertageseinrichtungen und 22 stationäre Einrichtungen der Erziehungshilfe.
072-2024 (mib) 19. Dezember 2024