Regensburg (cn). "Sie sind eine wichtige Stütze für die Arbeit unseres Krisendienstes", sagte Sabine Rückle-Rösner, Vorsitzende der Diakonie Regensburg. Seit 25 Jahren sorgen ehrenamtliche Fachkräfte dafür, dass der Krisendienst Horizont, die psychologische Beratungsstelle für Suizidprävention, rund um die Uhr besetzt ist. Grund genug, die Arbeit des Bereitschaftsdienstes zu würdigen. Gemeinsam mit Diözesan-Caritasdirektor Dr. Roland Batz hat Rückle-Rösner im Johann-Hinrich-Wichern-Haus jetzt langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Dienstes ausgezeichnet. Horizont ist eine von drei ökumenischen sozialen Einrichtungen in der Stadt Regensburg.
51 Fachkräfte, meist Psychologen oder Psychotherapeuten, leisten derzeit diesen Bereitschaftsdienst ehrenamtlich. "Ohne ihre qualifizierte und engagierte Mitarbeit ist diese Arbeit nicht zu leisten", sagte Batz. In der Begleitung von Suizidgefährdeten und ihrer Angehörigen gehe es im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod. "Es ist ihre großartige Leistung, für manchen das Leben in einem neuen Licht erscheinen zu lassen", sagte der Caritasdirektor. Krisen kennen keine Öffnungszeiten. Die Menschen brauchen akut Hilfe und Beratung. Da außerhalb der normalen Öffnungszeiten kaum andere Hilfsangebote zur Verfügung stehen, an die Hilfesuchende eventuell weiter vermittelt werden können, müssen die Mitarbeitenden mit den verschiedensten schwierigen Situationen umgehen können. An 119 Tagen hatten die Ehrenamtlichen im letzten Jahr 181 Einsätze. Bei 150 Einsätzen lag eine Suizidproblematik vor.
Als Dank für die hervorragende und wertvolle Arbeit erhielten einige langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Auszeichnungen von Caritas und Diakonie. Aus der Hand von Sabine Rückle-Rösner bekamen das Kronenkreuz: Burkhard Blaumer, Dr. Michaela Ingrisch, Johannes Krottenthaler, Georg Sammüller und Cornelia Leitl. Die Elisabeth-Medaille der Caritas erhielten: Dietmar Glanz, Claudia Gress, Sandra Hindelang, Verena Haberl, Astrid Hubmann, Anne Komorek-Magin, Christine Miltenberger, Arndt Nitschke und Doris Wittmann.
Horizont bietet seit 1987 professionelle Hilfe für Menschen in einer akuten suizidalen Krise sowie aus deren Umfeld. Das Angebot des Krisendienstes umfasst als Einzugsgebiet die Stadt und den Landkreis Regensburg. Tatsächlich aber rufen Menschen aus dem gesamten ostbayerischen Raum bei den Psychologen und Psychotherapeuten an, weil sie anders nicht mehr weiter wissen. "Die Zahl der Klienten", sagt Leiterin Antje Lange, "mit komplexer Symptomatik und Mehrfachdiagnosen nimmt zu." Viele von ihnen sind in existentiell bedrohlichen Lebenssituationen und haben Gewalt an Leib und Seele erlebt.
Zusatz-Infos:
- Im Juli 1988 wurde der Bereitschaftsdienst beim Krisendienst Horizont eingeführt. Bayernweit war Horizont die erste ambulante Einrichtung, die Krisenhilfe rund um die Uhr anbot.
- Der Krisendienst Horizont wird getragen vom Diakonischen Werk Regensburg und vom Diözesan-Caritasverband Regensburg.
- Die Krisennummer (0941) 58181 ist an 365 Tagen im Jahr besetzt.
- Persönliche Beratungen finden in der Hemauerstraße 8, nahe beim Bahnhof, statt. Einen Gesprächstermin telefonisch zu vereinbaren, ist zweckmäßig.
- Öffnungszeiten sind Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr, Freitag von 8 bis 18 Uhr und den Wochenenden und Feiertagen von 14 bis 18 Uhr.
- Seit einigen Jahren findet im November ein Gottesdienst für Hinterbliebene statt.