Die Stiftung "Caritas-Sterntaler" der Caritas Gemeinschafts-Stiftung für das Bistum Münster hat ein herausragendes Erlebnis für das Projekt "RiVer" aus Recklinghausen ermöglicht: Für 24 Stunden ging es in den Kölner Zoo. Zwischen den wilden Tieren gab es Tag und Nacht viele Momente, in denen die Jugendlichen Herausforderungen meistern und Mut finden konnten.
Und dann standen ihre Zelte plötzlich mitten im Kölner Zoo. Zwischen den Giraffen, den Flamingos und den Faultieren. Die Begeisterung über dieses Erlebnis stehen Phoebe und Florian immer noch in den Gesichtern geschrieben. Anfang Juli waren sie mit ihrer Gruppe von Jugendlichen des Projekts "RiVer" aus Recklinghausen zu diesem Abenteuer aufgebrochen. Das wird vom Caritasverband Recklinghausen gemeinsam mit dem dortigen Sozialdienst Katholischer Frauen (SkF) getragen. Die insgesamt zwölf Kinder von psychisch belasteten oder suchterkrankten Eltern rückten für 24 Stunden ganz nah an das Tag- und Nachtleben vieler exotischer Tiere heran. Ermöglicht hatte das die Caritas-Stiftung "Sterntaler", ein Sozialfond für Kinder und Jugendliche in Not.
"Das Angebot des Zoos passte genau zur Arbeit unseres Projektes", sagt Leonie Wagner, die für die Caritas in Recklinghausen im Team von "RiVer" sitzt. Bei den regelmäßigen Treffen geht es neben Gesprächs- und Reflexionsangeboten immer auch um erlebnispädagogische Angebote. "Wir haben auch schon unter freiem Himmel im Wald geschlafen", so die Sozialarbeiterin. "Das Erleben von Natur, von persönlichen Grenzen und Stärken gibt den Jugendlichen wichtige Entwicklungsimpulse."
Das war auch im Kölner Zoo so. Denn die Zeit war dicht besetzt mit Herausforderungen. "Die Geräuschkulisse in der Nacht war schon etwas aufregend", sagt die 16-jährige Phoebe. "Am lautesten waren die Vögel." Auch der Schwarm Papageien, der über die Zelte flog, schreckte den ein oder anderen auf. "Das alles hat riesigen Spaß gemacht, das werde ich nie vergessen."
Auch weil viele Blicke hinter die Kulissen der Gehege möglich waren. "Wir haben gesehen, wie Futter zubereitet wurde, durften beim Füttern helfen und die Tiere manchmal auch berühren", sagt Florian. Schlangen, Flusspferde oder Affen gehörten dazu. "Die sich nachts völlig anders verhalten als am Tag." Der 15-Jährige hatte auch gleich einen Liebling gefunden: Ziegenbock Hennes, das Maskottchen vom 1. FC Köln. "Der lebt im Zoo und hat ein eigenes Auto, mit dem er zu den Fußballspielen gefahren wird."
Für das Projekt, das sich überwiegend über Spenden finanziert, wäre eine solche Aktion finanziell nicht realisierbar gewesen. Die 3.900 Euro dafür wurden komplett von der Caritas-Stiftung übernommen. "Den Jugendlichen ist damit eine völlig neue Welt eröffnet worden", sagt Lea Wazalik, die als Sozialarbeiterin für den SkF bei "RiVer" im Einsatz ist. "Und das hat mit Sicherheit Spuren für ihr künftiges Leben hinterlassen."
Von Recke bis Recklinghausen, von Emmerich bis Lengerich - die Caritas im Bistum Münster ist für Menschen in Notsituationen da. Ob Jung oder Alt, Alleinstehend oder Großfamilie, mit Behinderung oder Migrationshintergrund, körperlicher oder psychischer Erkrankung. Unter dem Motto "Not sehen und handeln" sind 80.000 hauptamtliche Mitarbeitende und 30.000 Ehrenamtliche rund um die Uhr im Einsatz. Für die Hilfe vor Ort sorgen 25 örtliche Caritasverbände, 18 Fachverbände des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) und 3 des SKM - Katholischer Verein für Soziale Dienste. Hinzu kommen unter anderem 57 Kliniken, rund 150 Einrichtungen der Behindertenhilfe, 205 Altenheime, 105 ambulante Dienste, 115 Tagespflegen, 27 Pflegeschulen und 22 stationäre Einrichtungen der Erziehungshilfe.
037-2024 (Michael Bönte) 21. August 2024