Pia Stapel, Direktorin des Caritasverbandes für die Diözese Münster.Foto: Achim Pohl/Caritas im Bistum Münster
Gute Löhne und attraktive Arbeitsbedingungen sind bei der Caritas im Bistum Münster längst Standard. Mit dem kirchlichen Tarifwerk Arbeitsvertragliche Richtlinien AVR erhalten die Beschäftigten in der Pflege neben der Regelvergütung auch Jahressonderzahlungen und Zuschläge für eine betriebliche Altersvorsorge. Damit erfüllt der katholische Wohlfahrtsverband schon seit jeher, was nun auch vom Gesetzgeber ab 1. September in der Altenpflege gefordert wird, nämlich eine Tarifbindung in der Pflege. "Für unsere Einrichtungen und Mitglieder in der Altenhilfe ergeben sich keine Änderung und wir begrüßen diese Regelung ausdrücklich", sagt Pia Stapel, Direktorin des Caritasverbandes für die Diözese Münster. Wenn jede Einrichtung ihren Beschäftigten tariflichen Lohn zahlen muss, werde der Wettbewerb nicht mehr über die Höhe des Gehalts geführt, sondern die Qualität entscheide. "Das Werben um die knappen Fach- und Assistenzkräfte geht allerdings weiter", sagt Stapel.
Zum 1. September 2022 werden nur noch Pflegeeinrichtungen zur Versorgung zugelassen, die ihre Pflege- und Betreuungskräfte mindestens in Tarifhöhe bezahlen. Erfüllen sie diese Voraussetzung nicht, dürfen die Einrichtungen keine Pflege mehr anbieten. Die Caritas im Bistum Münster hat sich von Anfang an für Tariftreue-Regelungen ausgesprochen. "Es ist richtig, dass der Gesetzgeber den Versorgungsauftrag an faire Löhne gebunden hat. Wir sind überzeugt, dies war ein längst überfälliger Schritt, um Dumpinglöhnen entgegenzuwirken", unterstreicht Stapel. Niedrige Löhne hätten dem Image des Pflegeberufs zugesetzt.
Tarifvergleiche zeigen, dass Caritas-Mitarbeitende in der Pflege überdurchschnittlich gut verdienen. "Wir setzen uns seit Jahren dafür ein, dass gute Arbeit in der Pflege entsprechend entlohnt wird", sagt Klaus Schoch, Abteilungsleiter Gesundheitshilfe beim Caritasverband im Bistum Münster. Die Höhe der Entlohnung regelt die Caritas über ihr Tarifwerk, die Arbeitsvertraglichen Richtlinien AVR, das Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einer paritätisch besetzten Kommission über den dritten Weg gemeinsam aushandeln. Die Mitglieder im Caritasverband Münster wenden diesen Tarif an. Im Vergleich mit anderen Tarifen werden Pflegekräfte über die AVR bundesweit am besten entlohnt.
Gute Bezahlung in der Pflege sei auch deshalb wichtig, "damit der Beruf für junge Menschen attraktiv ist und pflegebedürftige Menschen eine gute Pflege erhalten", betont Schoch. Die höhere Bezahlung der Beschäftigten in der Pflege und Betreuung führe zu höheren Kosten für die Pflegeversicherung, die aktuell noch nicht durch entsprechend höhere Einnahmen gedeckt seien. Deshalb fordert Schoch: "Die Politik muss Lösungen finden, wie sie mit den steigenden Kosten im Pflegebereich insgesamt umgeht."
Angaben zu Verdienstmöglichkeiten in der Altenhilfe unter: www.caritas-dienstgeber.de.
Der Diözesancaritasverband Münster vertritt und berät mit seinen 160 Mitarbeitenden in der Geschäftsstelle in Münster über 50 örtliche Verbände und rund 400 katholische Einrichtungen, in denen 80.000 Hauptamtliche und 30.000 Ehrenamtliche tätig sind. Er zählt damit zu den größten Diözesanverbänden in Deutschland.
70-2022 (ck) 29. August 2022