Claudia Soggeberg, Vorständin des Caritasverbands für das Dekanat Bocholt, und Diözesancaritasdirektor Dominique Hopfenzitz. Foto: Carolin Kronenburg / Caritas im Bistum Münster
Die Caritas im Bistum Münster geht die Schritte zur Aufarbeitung von (sexualisierter) Gewalt an Minderjährigen und erwachsenen Schutzbefohlenen in ihren Einrichtungen und Diensten weiter. Im Rahmen der Klausurtagung der Geschäftsführungen und Vorstände der Ortscaritasverbände und der Fachverbände im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums Münster sind dafür jetzt Handlungsempfehlungen verabschiedet worden. So soll es beispielsweise in jeder Einrichtung einen Ansprechpartner für mögliche Betroffene oder Zeitzeugen geben und Kommunikationsplattformen auf den Internetseiten, die über Kontakt- und Hilfsmöglichkeiten informieren. "Die Anerkennung des Leids der Betroffenen, die Auseinandersetzung mit der Geschichte der caritativen Einrichtungen sowie die Ursachen von sexualisierter Gewalt schneller zu erkennen, um die Maßnahmen aus Präventions- und Schutzkonzepten noch zielgerichteter einsetzen zu können", sind laut Diözesancaritasdirektor Dominique Hopfenzitz die Ziele der Aufarbeitung.
"Als Caritas sind wir uns unserer Verantwortung für die uns anvertrauten Menschen bewusst. Wir arbeiten weiterhin intensiv an einer Kultur der Achtsamkeit und daran, allen Formen von Gewalt, insbesondere sexualisierter Gewalt, vorzubeugen", sagte Claudia Soggeberg. Die Vorständin des Caritasverbands für das Dekanat Bocholt war Teil der Arbeitsgruppe zur Erstellung der Handlungsempfehlungen. "Hinweisen auf Vorfälle muss konsequent nachgegangen und Verdachtsfälle müssen aufgeklärt werden", betonte Soggeberg. Durch die langjährige Etablierung von Institutionellen Schutzkonzepten, die Schulung von Leitungskräften und Mitarbeitenden und die Benennung von Präventionsfachkräften seien im Sinne der Vorbeugung von (sexualisierter) Gewalt in caritativen Einrichtungen der katholischen Kirche bereits wichtige und umfangreiche Schritte gegangen worden.
Jetzt geht es laut Diözesancaritasdirektor Hopfenzitz um eine möglichst flächendeckende Aufarbeitung. "Es ist wichtig, dass Menschen, die in Einrichtungen von Caritasverbänden Opfer von sexualisierter Gewalt waren, angehört und dabei unterstützt werden, ihre Erlebnisse soweit möglich aufzuarbeiten", unterstrich Hopfenzitz. Das gelte auch dann, wenn die betreffende Einrichtung zum Zeitpunkt des Vorfalls noch nicht in Trägerschaft der Caritas war. "Einrichtungen, in denen es offenbar mehrere Vorfälle gab, werden dabei intensiver und systematisch geprüft", sagte Hopfenzitz. Der Caritasverband für die Diözese Münster koordiniert die Aufarbeitung, berät die Ortsverbände und evaluiert die Ergebnisse. Die Klausurtagung der Geschäftsführungen und Vorstände der Ortscaritasverbände und der Fachverbände fand am 1. und 2. März im Stadthotel in Münster statt.
Von Recke bis Recklinghausen, von Emmerich bis Lengerich - die Caritas im Bistum Münster ist für Menschen in Notsituationen da. Ob Jung oder Alt, Alleinstehend oder Großfamilie, mit Behinderung oder Migrationshintergrund, körperlicher oder psychischer Erkrankung. Unter dem Motto "Not sehen und handeln" sind 80.000 hauptamtliche Mitarbeitende und 30.000 Ehrenamtliche rund um die Uhr im Einsatz. Für die Hilfe vor Ort sorgen 25 örtliche Caritasverbände, 18 Fachverbände des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) und 3 des SKM - Katholischer Verein für Soziale Dienste. Hinzu kommen unter anderem 68 Kliniken, rund 150 Einrichtungen der Behindertenhilfe, 205 Altenheime, 105 ambulante Dienste, 110 Tagespflegen und 22 stationäre Einrichtungen der Erziehungshilfe.
011-2023 (ck) 2. März 2023