Harald Westbeld verabschiedet sich nach fast 30 Jahren aus dem Diözesancaritasverband Münster (von links): Dr. Christian Schmitt (Vorsitzender Diözesancaritasverband Münster), Gisela Westbeld, Harald Westbeld und Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann.Foto: Sven Mörth
Aber es sind nicht die Zahlen, die bleiben, sondern ungezählte Begegnungen und die dadurch engmaschig geknüpften Netzwerke. "Ich hatte die schönste Stelle der Welt", sagte Westbeld im Rahmen seiner Verabschiedung am 23. Mai in Münster. Denn er habe einen Überblick über alle Dienste der Caritas für Menschen in Not im Bistum Münster, in Deutschland und weltweit gewinnen können.
Ausgezeichnet hätten Westbeld "eine hohe Loyalität bei klarer eigener Position, eine enorm hohe Arbeitsbereitschaft, eine absolute Verlässlichkeit und eine hilfreiche Ungeduld in vielen Dingen", betonte Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann. Westbeld habe die Transformation der Pressearbeit in den vergangenen fast 30 Jahren professionell umgesetzt - von der per Post versandten Pressemitteilung bis hin zum täglich erscheinenden Corona-Newsletter. In dankbarer Anerkennung zeichnete Kessmann den 65-Jährigen mit dem Goldenen Caritas-Ehrenzeichen aus.
"Durch ihre Berichte haben sich Menschen gesehen gefühlt", unterstrich der Caritas-Vorsitzende Dr. Christian Schmitt mit Blick auf Westbelds Leidenschaft, Reportagen zu schreiben. Seine journalistische Perspektive sei dabei immer eine besonders genaue gewesen. Diese Leidenschaft für die Menschen bestätigte auch Beate Evers, Leiterin der Stabsstelle Verbandspolitik und Kommunikation: "Wir haben von dir gelernt, dass wir nicht schweigen dürfen und immer die Stimme für Menschen in Not erheben müssen." Westbeld habe "recherchiert, was das Zeug hält" und "immer konsequent das enorme Pensum abgearbeitet". Zudem habe er sich in der Mitarbeitervertretung für die Kolleginnen und Kollegen eingesetzt.
Zu seinen beruflichen Höhepunkten zählten die Fahrrad-Tour de Caritas anlässlich des Bistumsjubiläums 2005, das 100-jährige Jubiläum des Diözesancaritasverbandes mit Romreise und Mitarbeitenden-Kabarett im Jahr 2016 und der Katholikentag 2018 in Münster. Persönlich prägend seien vor allem die Auslandsreisen mit Caritas international in den Niger, den Libanon und nach Jordanien, Tansania und Äthiopien gewesen, die er ehrenamtlich begleitet hat. "Die Reisen haben mir gezeigt, dass ich Teil der weltweiten Caritas-Gemeinschaft bin, sie haben mich geerdet und mit Dankbarkeit erfüllt", sagt Westbeld.
Nach dem Abitur am Gymnasium in Warendorf volontierte Westbeld bei den Westfälischen Nachrichten und arbeitete im Anschluss drei Jahre als Redakteur in Münster, Lüdinghausen und Sendenhorst. Es folgten ein Studium der Geographie und sechseinhalb Jahre Pressearbeit beim DRK Blutspendedienst, bis er am 1. September 1993 mit der eigenen Schreibmaschine unterm Arm beim Diözesancaritasverband begann - und bis heute blieb.
Westbeld ist ein Mann der leisen Töne, der nur im Gospelchor der Kolpingsfamilie Saerbeck lauter wird. Deshalb haben ihm die Kollegen zur Melodie von "Wann wird’s mal wieder richtig Sommer" ein Abschiedslied gesungen, in dem es hieß: "Westfale ist er - sogar Münsterländer, die sind so trocken wie wir an ihm sehn, doch geht’s um Enkel, Bücher oder Umwelt, da kommt der Harald schnell von Null auf Zehn."
055-2022 (ck) 23. Mai 2022