Dankbar: Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef KessmannFoto: Achim Pohl/Caritas Münster
Fast ein Vierteljahrhundert hat Heinz-Josef Kessmann den Caritasverband für die Diözese Münster geleitet. Mit einem Gottesdienst im Münsteraner Paulusdom und einer anschließenden Feierstunde ist der 65-Jährige am 15. Juni in den Ruhestand verabschiedet worden. Seit August 1998 stand der aus Greven im Kreis Steinfurt stammende Diplompsychologe und Diplomvolkswirt an der Spitze des Dachverbandes der katholischen Wohlfahrtspflege im Bistum Münster und setzte sich als Vizepräsident des Deutschen Caritasverbandes auch auf Bundesebene für die Menschen in Not ein. An der Verabschiedung nahmen unter anderem die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, Dr. Joachim Stamp, stellvertretender Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen und Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, Generalvikar Dr. Klaus Winterkamp und der Vorsitzende des Caritasverbandes für die Diözese Münster, Dr. Christian Schmitt, teil.
"Die Nächstenliebe, die Caritas gehört zum Glutkern der Religion", unterstrich der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings in seiner Predigt. Durch sie werde erst der Weg frei zu einem wahren Humanismus - auch in der Mitgestaltung des öffentlichen Sozialwesens. Mitgestaltung in der Bildung als Grundvoraussetzung für eine umfassende Teilhabe an der Gesellschaft sei immer Kessmanns Herzensanliegen gewesen. Mit den Worten "Dich schickt der Himmel" dankte Weihbischof Geerlings Kessmann für seinen Dienst als Caritasdirektor, in der freien Wohlfahrtspflege und in der Politik.
"Not sehen und handeln - das bewährte Leitwort des Deutschen Caritasverbandes - hat Heinz-Josef Kessmann in 24 Jahren Caritastätigkeit und vielen verbandlichen Funktionen immer wieder neu auf konkrete Notlagen hin ausbuchstabiert", sagte Welskop-Deffaa im Rahmen der Feierstunde in Münster. "Tatkraft, Entschlossenheit und Wissen um Dringlichkeiten sind bei Kessmann gepaart mit der Energie, ursachengerechte Lösungen zu finden und zu gestalten", unterstrich die Caritas-Präsidentin. Kessmanns Leidenschaft gelte der Gestaltung überzeugender Ordnungsrahmen - politisch ebenso wie verbandlich. "Und er weiß, dass die beste Struktur nicht taugt, wenn es niemanden gibt, der sie mit Leben füllt", sagte Welskop-Deffaa. Als Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft "Integration durch Arbeit" und der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes habe Kessmann "den Aufgaben durch seine menschliche Klugheit und fachliche Kompetenz Flügel verliehen", so Welskop-Deffaa.
"Heinz-Josef Kessmann war einer meiner engsten Partner in der Corona-Krise. Ihn zeichnete aus, dass er, anders als andere Verbandsfunktionäre, immer das Wohl der Kinder, Familien und Beschäftigten im Blick hatte und nicht allein finanzielle Verbandsinteressen", sagte Minister Stamp. "Seine Arbeit war geprägt von hohem Sachverstand und echter christlicher Nächstenliebe", betonte der stellvertretende Ministerpräsident. "So sehr ich ihm seinen Ruhestand gönne, so groß ist dennoch der Verlust für die Kinder- und Familienpolitik in Nordrhein-Westfalen."
Der Caritas-Vorsitzende Schmitt betonte, dass Kessmann "viele richtungsweisende Entscheidungen" für den Diözesancaritasverband getroffen habe. Dazu gehörten die Dienstleistungsorientierung zusammen mit einer durchgängig subsidiären Grundausrichtung. "Der Verband ist finanziell solide aufgestellt und in seiner fachlichen Kompetenz anerkannt", sagte Schmitt weiter. Für den neuen Vorstand hinterlasse Kessmann eine sehr gute Ausgangsposition, um die künftigen Herausforderungen anzugehen. Pia Stapel und Dominique Hopfenzitz werden am 1. August zusammen mit Schmitt die Leitung des Caritasverbands für die Diözese Münster übernehmen.
"Nach 24 Jahren im Dienst als Diözesancaritasdirektor und fast 42 Jahren im hauptamtlichen kirchlichen Dienst schaue ich zufrieden und dankbar auf diese Zeit zurück", sagte Kessmann am Ende der Feierstunde. Die Amtsübernahme sei für den damals 42-Jährigen eine große Herausforderung und riesige Chance zugleich gewesen: "Die Herausforderung war, so zu reden und handeln, dass das, was ich sage und tue, auch in 24 Jahren noch Bestand hat. Und die Chance bestand darin, wirklich Grundlagen zu legen, auf denen etwas wachsen konnte, das ich begleiten und weiterentwickeln durfte - heute würde man vielleicht von einer nachhaltigen Unternehmensführung sprechen." Die drei großen Highlights seiner Amtszeit seien die Fahrrad-Tour de Caritas zum Bistumsjubiläum 2005, das 100-jährige Jubiläum des Verbandes im Jahre 2016 und der Katholikentag in Münster 2018 gewesen. "Aber auch die Zeit der Corona-Pandemie war bei aller Schwere und Belastung für mich noch einmal eine wichtige Lernerfahrung, in der sich auch der Wert nachhaltiger und verlässlicher Kontakte zeigte", unterstrich Kessmann. "Ich wünsche der Caritas Gottes Segen und eine gute Zukunft, dem neuen Vorstand viel Erfolg und Freude an der Arbeit, die immer genug da sein wird."
058-2022 (ck) 15. Juni 2022