Diözesancaritasdirektorin Pia Stapel reist am Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai mit deutlichen Forderungen zum Bundesministerium für Gesund nach Berlin. Foto: Achim Pohl / Caritasverband für das Bistum Münster
"Pflege reformieren - jetzt!" Mit dieser deutlichen Forderung für schnelle Anpassungen des Pflegesystems in Deutschland reist der Caritasverband für das Bistum Münster am Internationalen Tag der Pflege (12. Mai) zum Bundesministerium für Gesundheit (BMG) nach Berlin. Dr. Martin Schölkopf, Leiter der Abteilung Pflegeversicherung und Stärkung im BMG, wird die Delegation um Diözesancaritasdirektorin Pia Stapel empfangen. Im Gespräch wird es auch um die Frage gehen, wie eine Reform langfristig über Legislaturperioden hinaus gelingen kann.
"Wenn das System der Pflege nicht schleunigst den sich rasant verändernden gesellschaftlichen Anforderungen angepasst wird, bedeutet das für einen Großteil der Angebote strukturell und finanziell das Aus", sagte Stapel im Vorfeld des Gesprächs. "Demografische und gesellschaftliche Entwicklungen lassen kein Zögern mehr zu." Nur wenn die notwendigen Voraussetzungen geschaffen würden, könne die Pflege als professionelles und bedürfnisorientiertes Angebot in der Fläche erhalten werden.
In einem Positionspapier konkretisiert die Caritas-Delegation ihre Forderungen. So müssten unter anderem Anerkennungs- und Integrationsverfahren für Fachkräfte und Auszubildende verkürzt, Bürokratie abgebaut und Gesetzgebungsverfahren forciert werden. Nur so könnten dem Personalmangel entgegengewirkt, zeitaufwändige Verwaltungsarbeit reduziert sowie Planungssicherheit für Angebote und Einrichtungen geschaffen werden. Das Pflegeassistenzgesetz und das Pflegekompetenzgesetz müssten deshalb zeitnah in Kraft treten. Auch die Möglichkeiten der Digitalisierung sollten flächendeckend zur Effizienzsteigerung genutzt werden und die Einrichtungen bei der damit verbundenen Umstellung finanziell unterstützt werden.
"Pflege muss finanzierbar bleiben und passgenaue Lösungen ermöglichen", sagte Stapel. "Das bisherige System der Pflegeversicherungen ist zu starr, undurchsichtig und wenig auf die individuellen Bedürfnisse von Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen ausgerichtet." Es gehe jetzt darum, Leistungen niederschwellig und transparent mit einem bedarfsgerechten Pflegebudget anzubieten. "Im Mittelpunkt müssen bei allen Entscheidungen die Herausforderungen und Sorgen stehen, denen sich die Menschen und ihre Familien in Pflegesituationen stellen müssen."
Der Caritasverband für das Bistum Münster macht sich in diesem Jahr mit einer Initiative für weitreichende Reformen des Pflegesystems stark. Neben dem politischen Engagement ist unter dem Titel" Pflege ist …" eine Video-Reihe entstanden, in der Pflegende von der Bereicherung berichten, die sie in ihrer Arbeit erleben. Darin wird deutlich, wie wertvoll Pflegeberufe für alle Beteiligten sind. So erleben etwa Pflegekräfte aus dem Hospiz ihre Arbeit als "Herzensangelegenheit" mit "Zuversicht, Freude und Glück". Mitarbeitende aus der Stationären Altenpflege erfahren "Begegnungen tiefen Vertrauens" und "freundschaftliche Momente".
Von Recke bis Recklinghausen, von Emmerich bis Lengerich - die Caritas im Bistum Münster ist für Menschen in Notsituationen da. Ob Jung oder Alt, Alleinstehend oder Großfamilie, mit Behinderung oder Migrationshintergrund, körperlicher oder psychischer Erkrankung. Unter dem Motto "Not sehen und handeln" sind 80.000 hauptamtliche Mitarbeitende und 30.000 Ehrenamtliche rund um die Uhr im Einsatz. Für die Hilfe vor Ort sorgen 25 örtliche Caritasverbände, 18 Fachverbände des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) und 3 des SKM - Katholischer Verein für Soziale Dienste. Hinzu kommen unter anderem 57 Kliniken, rund 150 Einrichtungen der Behindertenhilfe, 205 Altenheime, 105 ambulante Dienste, 115 Tagespflegen, 27 Pflegeschulen, 89 Kindertageseinrichtungen und 22 stationäre Einrichtungen der Erziehungshilfe.
013-2025 (mib) 9. Mai 2025